Was ist Lichttechnik und wo wird sie eingesetzt?
In der Veranstaltungsbeleuchtung werden die eingesetzten Geräte zum Beispiel in sogenannte konventionelle und intelligente Lichtgeräte unterteilt. Zu den konventionellen Geräten gehören neben dem traditionellen PAR-Scheinwerfer sogenannte Blinder, Flutlichtstrahler (Fluterrampe), feste und mitgeführte Linsenscheinwerfer (Projektionsscheinwerfer). Zu den intelligenten Scheinwerfern gehören die Kopfschwenker (eher als Moving Heads bekannt) und die Scanner. Showlaser zur Darstellung von Lasershows werden eher nicht unter intelligenten Lichtgeräten subsumiert. LED-Scheinwerfer finden immer mehr sowohl als konventionelles Licht (z. B. LED-PARs) oder intelligentes Licht (LED-Video-Wand, Flächen-LEDs, LED-Tubes) Anwendung. LED-Videowände können sowohl der Bilddarstellung als auch der Effektbeleuchtung dienen.
Lichttechnik in der Veranstaltungstechnik wird auch nach dem Einsatzzweck unterschieden. Je nachdem, ob das Licht im Theater, auf sogenannten Rock-’n’-Roll-Produktionen (dazu gehören vor allem große Konzert- und Tourneeproduktionen), bei Industrieveranstaltungen (Hauptversammlungen, Messen und Ausstellungen), Film- und Fernsehaufzeichnungen oder in der Disco eingesetzt werden, entstehen unterschiedliche Anforderungsprofile. Damit einhergehend sind zum Teil auch traditionell begründete verschiedene Begrifflichkeiten üblich, zum Beispiel im Theater (siehe Bühnentechnik). Zum Teil verschwimmen die Grenzen dieser Einteilung, beispielsweise werden auch im Theater immer mehr Kopfschwenker eingesetzt, welches früher eher unüblich war.
Was kann Lichttechnik und wie funktioniert sie?
Mit vielen Geräten der Lichttechnik können entweder eine oder mehrere Lichtfarben erzeugt werden. Außerdem lassen sich weiches (diffuses) bzw. hartes (gerichtetes) Licht, wanderndes Licht, Blitze oder Blinken erzeugen. Ziel ist das Erzeugen vielfältiger Wirkungen und Stimmungen.
Die Lichttechnik arbeitet mit Lichtquellen (Scheinwerfer), Blenden und Filtern sowie mit Spiegeln. Die Steuerung erfolgt zumeist elektronisch beziehungsweise elektromotorisch. Verwendete Bus-Protokolle in der Veranstaltungstechnik sind DMX (DMX-512), übertragen z. B. auch via Art-Net und verwandte Protokolle. Verändert werden die verschiedenen Einstellungen und Lichtstimmungen mit Hilfe von Lichtstellpulten und Computern. Im Heim- und Industrie-Installationsbereich hat sich der Europäische Installationsbus (EIB) als Bussystem durchgesetzt.
Ein Fachmann für Lichttechnik ist bei der Bildproduktion und im Theater der Beleuchtungsmeister oder manchmal nur einfach der Beleuchter respektive Lichttechniker. Für Industrieevents und Konzertproduktionen werden gleichermaßen Lichtdesigner für die Planung eingesetzt. Die Installation der Lichttechnik nehmen dann üblicherweise Fachkräfte für Veranstaltungstechnik und Meister für Veranstaltungstechnik vor.
Was ist eine Lasershow und welche Lasershows gibt es?
Man unterscheidet bei einer Lasershow zwischen Projektions- und Beamshow. Bei der Projektionsshow werden mit dem Laser Bilder und Animationen auf einer Projektionsfläche (Wände, Leinwände) abgebildet, während bei der Beamshow die Laserstrahlen in Richtung der Betrachter in den Raum hinein projiziert werden. Die Projektion mit einem Laser ist dabei auch auf unebene Flächen möglich, da der Laser immer scharf bleibt. Bei Verwendung von Waterscreens erzeugt die Laserprojektion einen leichten 3D-Effekt.
Bei der Beamshow ist der im freien Raum befindliche Dunst / Nebel die Projektionsfläche, so sehen die Zuschauer flächige Muster oder Linien, die sich vom Ausgangspunkt am Scanner-Spiegel zum Betrachter hin räumlich ausdehnen. Der Zuschauer wird so in eine virtuelle 3D-Welt versetzt. Eine Beamshow ist nur bei Dunkelheit möglich, da sonst der Effekt, in einer anderen Welt zu sein, verloren geht. Der Laserstrahl ist nur durch den Nebel sichtbar, weil dadurch beziehungsweise andere Verschmutzungen in der Luft das Licht des Strahls gestreut wird. Der Zuschauer sieht somit die Streustrahlung. Regen, Schnee oder auch Seifenblasen bereichert eine Beamshow, da jedes Objekt in der Luft zu einem funkelnden Lichtblitz wird, wenn es von einem Laserstrahl getroffen wird.
Häufig wird der Einsatz von Lasern mit anderen Medien wie Pyrotechnik, konventionellen Projektionen, Lichteffekten oder Künstlerinteraktionen kombiniert.
Welche Laser gibt es und wie Funktioniert ein Laser?
Für Lasershows werden verschiedene Laserquellen eingesetzt, meistens sind es cw-Gaslaser, Diodenlaser oder DPSS-Laser im Leistungsbereich einiger mW bis 100 W. Da Laser grundsätzlich monochrom sind, polychromatische Effekte jedoch reizvoller sind, werden häufig Mischgas-Ionenlaser (Argon/Krypton bis etwa 40 W) eingesetzt, oder verschiedenfarbige DPSS und/oder Diodenlaser kombiniert (bis etwa 15 W). Aufgrund der nicht ausreichenden Leistung von roten Festkörper-/Diodenlasern im Highpower-Bereich (> 15 W) werden dort vorzugsweise Large-Frame-Ionenlaser eingesetzt. Des Weiteren sind die extrem guten Strahldaten von Ionenlasern mit Festkörperlasern bisher unerreichbar. Somit sind Ionenlaser auch bei großräumigen Outdoor-Grafikshows wesentlich anspruchsvoller einsetzbar, da deren Farblinien herstellungsbedingt immer exzellent aufeinander liegen.
Je nach Anwendung und Budget können manche der folgenden Komponenten ausgelassen werden.
Sicherheitsabschaltung
Als Nächstes folgt meist ein Sicherheitselement, das im Fehlerfall den Laserstrahl schnell ausschalten kann (Beamdump, in den Strahl schwenkbarer Spiegel, der den Strahl in einen Absorber lenkt). Fehlerfall ist zum Beispiel der Ausfall von Verstärker oder Galvanometer.
Strahlteilung
Sollen aus einer Quelle mehrere Projektoren gespeist werden, so wird der Primärstrahl mittels Strahlteilern auf die nachfolgenden Wege aufgeteilt.
Blanking
Um mehrere Elemente beziehungsweise Unterbrechungen darstellen zu können, muss der Strahl schnell abgeschaltet werden können. Hierfür wird entweder – wie bei der Sicherheitsabschaltung – ein in den Strahl geschwenkter Spiegel verwendet oder ein akusto-optischer Modulator eingesetzt. DPSS- und Diodenlaser können direkt über einen Eingang an der Treiberelektronik geblankt werden.
Farbmischung
Mehrere verschiedenfarbige Laserstrahlen können in einen gemeinsamen Strahlweg geleitet und gemeinsam abgelenkt werden. Durch mechanisch eingeschwenkte Dichrofilter (Farbfilter) oder akusto-optischer Modulatoren (AOM) werden die Intensitäten der Einzelfarben beeinflusst und somit ändern sich Farbe und Intensität des Gesamtstrahls. Beim Einsatz von Dioden- und DPSS Lasern kann die Intensität direkt am Laser eingestellt werden (meist per analogem Eingang an der Treiberelektronik). Eine nachgeschaltete Farbmischung entfällt somit komplett.
Faserstrecke
Sollen mehrere Projektoren an verschiedenen oder einzelne Projektoren an unzugänglichen Stellen eingesetzt werden wird der Strahl in eine Faserstrecke eingekoppelt.
Optische Bank
Werden Gitter oder feste Strahlen eingesetzt, wird der Strahl auf einer optischen Bank mittels einschwenkbarer Spiegel auf die einzelnen Elemente aufgeteilt.
Gitter
Gitter (Grating) erzeugen durch Beugung und Interferenz Punktmuster. Die Gitter sind zuweilen drehbar.
Spiraloskop
Über zwei auf Motorachsen leicht gekippt montierte Spiegel werden zwei Kreisbewegungen des Strahls überlagert und Spiralmuster erzeugt, die durch Veränderung der Drehzahl variiert werden können.
Scanner
Scanner bestehen aus zwei Galvanometern (Galvos), also rechtwinklig montierte Spiegel auf magnetisch angetriebenen Achsen. Das eine Galvo übernimmt die horizontale, das Andere die vertikale Ablenkung des Strahls. Je nach Qualität und Regelungsaufwand (open loop und closed loop Scanner für Geräte ohne bzw. mit Positionserkennung und Regelung) können somit bis zu 72.000 Punkte pro Sekunde angefahren werden.
Durch das komplexe Zusammenspiel zwischen Blanking, Farbmischung und Scanning wird wiederholt ein Bild gezeichnet, das durch die Trägheit des Auges stehend erscheint, vergleichbar zum Film. Dieses Zusammenspiel ist nur durch Computer oder Mikrocontroller erreichbar. Da die Darstellungen aus Kurven zusammengesetzt werden und nicht aus Bildpunkten, handelt es sich um eine Form der Vektorgrafik.