Die Geschichte des DJ´ing
Die Entwicklung der DJ-Kultur nahm ihren Anfang mit dem Aufkommen von Musiksendungen im Rundfunk. Als einer der ersten gilt der Brite Christopher Stone, der 1927 bei der BBC eine Unterhaltungssendung mit Schallplatten startete. Einer der bedeutendsten Pioniere war der Amerikaner Alan Freed, der als erfolgreichster DJ der Rock-’n’-Roll-Ära gilt und den Begriff selbst entscheidend mitgeprägt hat.
DJs im Rundfunk gibt es heute noch bei Spezialsendungen. Bei 1 Live gab es vor ein paar Jahren den mittlerweile eingestellten „Partyservice“ mit Piet Blank und Mike Litt. Der Dance-Sender sunshine live hat auch heute noch Sendungen, wo „richtige“ DJs, z. B. Klubbingman und Felix Kröcher auflegen. Auch die Autorensendungen 1 Live Fiehe (Eins live; früher Raum und Zeit) und Schwarzmarkt (eldoradio) werden von DJs moderiert, wobei diese hier nur nach ihren eigenen Geschmäckern und nicht nach Redaktionsvorgaben auflegen.
Als „richtiger“ Discjockey beim Hörfunk galt eigentlich nur, wer seine Platten im Studio selbst auflegte. Dazu hatten z. B. die ARD-Anstalten spezielle Discjockey-Studios eingerichtet, in denen dem DJ ein Pult mit mindestens zwei Plattenspielern zur Verfügung stand und der Tontechniker lediglich unterstützende Arbeit leistete, bis in den 1980er Jahren die autarken „Selbstfahrerstudios“ (zuerst bei den privaten und kleineren Sendern und später auch beim österreichischen Hörfunk) aufkamen.
Was gibt es für DJ - Equipment?
Die wichtigsten Werkzeuge des DJ sind seine Plattenspieler oder auch CD-Player und sein Mischpult. Wie alle Plattenspieler für den DJ-Bereich sind sie pitchbar (d. h. die Geschwindigkeit ist stufenlos verstellbar), bei Technics in einem Bereich von −8 bis +8 % (etwas mehr als ein Halbton). Durch Veränderung der Geschwindigkeit wird auch zwangsläufig die Tonhöhe des Musikstücks verändert. Durch den kräftig motorisierten Direktantrieb sind die Geräte in der Lage, eine abgebremste Platte in kurzer Zeit wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit zu beschleunigen. Diese Eigenschaften sind für einen professionellen DJ unentbehrlich.
Mit der Zeit wurden immer mehr digitale Medien wie CD sowie später (bzw. mittlerweile hauptsächlich) PC, bzw. Laptop von DJs eingesetzt. Dies fing in den 2000er Jahren unter anderem mit den CDJ-Playern von Pioneer an, die auf Musik von CDs zurückgreifen können. Später erschienen immer mehr Computerprogramme, welche mittels DJ-Controller gesteuert werden können.
Mittels Digital Vinyl System lassen sich auch so genannte Timecode-Schallplatten zur Steuerung verwenden. Traktor Scratch, Virtual DJ, Final Scratch oder Rane Serato Scratch sind wichtige Vertreter dieser Spielart. Die Hersteller von DJ-Bedarf forschen auch verstärkt an CD-Spielern, die immer mehr die Eigenschaften von Plattenspielern teilen. So gibt es inzwischen scratchfähige CD-Spieler wie den Vestax CDX-05, der z. B. einen Vinyl-Filter enthält, mit dem CDs wie alte Platten klingen sollen. Aber auch der Wandel hin zu MP3 wird für die DJs weiterentwickelt. So erschienen reine MP3-Player wie der Cortex HDTT-5000 & der Denon DN-HD2500, die ohne mechanische Verschleißteile auskommen. Diese Art der MP3-Player sind zusätzlich mit Sampler, Effekt-Prozessor und weiteren Funktionen ausgestattet, dass sie viele Aufgaben eines Mischpultes übernehmen können.
An den Mixer werden von DJs besondere Anforderungen gestellt, die allerdings je nach Mixstil (und damit meistens auch musikabhängig) deutlich variieren. Eine Vorhörmöglichkeit ist unabdingbar. Allgemein erwünscht sind auch leichtgängige Fader und wegen der hohen Abhörlautstärke Rausch- und Störarmut. Bekannte Mixer sind die DJM-Serie von Pioneer, die Xone-Serie von Allen&Heath und bei den Hip-Hop-Mixern die PMC-Serie von Vestax, HAK von Ecler oder die TTM-Serie von RANE.
Bei Techno und House wird Wert auf einen sauber frequenzdiskriminierenden Equalizer gelegt, so dass beispielsweise eine Bassdrum komplett ausgeblendet werden kann. Der Standard ist hierbei der 3-Band-Equalizer (Bässe-Mitten-Höhen). Der Hersteller Allen&Heath hat hierbei mit dem X:one 62 den ersten DJ-Mixer auf den Markt gebracht, welcher auch ein 4-Band-Equalizer (Bässe-Tiefe Mitten-Hohe Mitten-Höhen) hat, die normalerweise nur im Profisegment verbaut werden. In diesem Bereich sind Mixer mit recht vielen Features – wie beispielsweise einem Beatcounter bzw. eingebauten Effektgeräten – gefragt. Zudem wird vereinzelt der Rotary Mixer verwendet. Es sind von Grund auf sehr einfache Mischpulte, die sich allerdings von der Soundqualität deutlich von der Konkurrenz abheben. Sie sind zudem auch von der Ausstattung auf dem Niveau der 1970er und 1980er Jahre, der entscheidende Unterschied besteht darin, dass Rotary Mixer nicht wie im Allgemeinen Fader (Schiebregler) haben, sondern meist große Drehregler (daher auch Rotary = rotierend). Man hat dadurch einen längeren Weg und somit auch mehr Spiel für einen weichen Übergang.
Beim Hip-Hop ist dagegen wichtig, dass der Mixer robust ist und möglichst wenig Verschleiß zeigt. Die Hip-Hop-Mixer werden im Allgemeinen als Battle-Mixer bezeichnet, da das Scratchen, Juggeln usw. aus dem Turntablism kommt, wobei zwei DJs im Battle genannten Duell gegeneinander scratchen. Bis vor wenigen Jahren hat man den Equalizer vernachlässigt, womit fast alle älteren Battle-Mixer nur ein 2-Band-Equalizer (Bässe-Höhen) besitzen. Der Trend bei den neueren Battle-Mixer geht seit ca. 2–3 Jahren dahin, dass der Equalizer nicht mehr mit Drehpotis, sondern mit Schiebepotis ausgestattet ist. In der oberen Preisklasse gibt es vor allem bei den Crossfader immer neuere Entwicklungen, da es das meistgenutzte Instrument am Battle-Mixer ist. Es gibt hier einmal die mechanischen und die digital-elektronischen Fader. Die mechanischen Fader sind im Normalfall, nach intensivem Gebrauch nach einigen Monaten verschlissen, wobei es hierbei sehr große Unterschiede von Hersteller zu Hersteller gibt. Die elektro-digitalen Fader sind im Normalfall erst in der Klasse ab 500 € zu finden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist einen geringeren Widerstand besitzen und durch den beinahe verschleißfreien Betrieb eine deutlich längere Haltbarkeit haben. Hierbei sind die Technologien von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, viele Hersteller geben meist eine extra Garantie auf ihre Crossfader, der Hersteller Ecler gibt beispielsweise auf seine Eternal Fader fünf Jahre Garantie oder 20 Millionen Zyklen.
Die neueste Technik sind DJ-Controller, die einem Verbund aus zwei Playern und einem Mischer zum Verwechseln ähnlich sehen, aber nur deren Bedienelemente und keine eigene Technik aufweisen. Derartige Controller sind Fernbedienungen für Computerprogramme und können somit auch nur gemeinsam mit einem Computer betrieben werden.
Welche arten von DJ´s gibt es?
Pop-DJ
Die Hauptaufgabe des Pop-DJ ist es, dem Publikum angenehme Musik zu bieten und es gut zu unterhalten. Daher legt er großen Wert darauf, eine ausgewogene Mischung beliebter Musik zu spielen und zu jeder Platte eine möglichst passende Folgeplatte zu finden, die sein Programm interessant hält. Technisch gesehen beschränkt sich seine Arbeit darauf, rechtzeitig die nächste Platte parat zu haben und einen fließenden Übergang zu dieser zu gestalten. Doch wichtiger als das technische Können ist bei diesem DJ-Typ die Fähigkeit, den Geschmack des Publikums zu treffen bzw. die Stimmung des Publikums zu beeinflussen.
Event-DJ
Dieser spezielle DJ-Typ entstand aus den zuletzt gestiegenen Ansprüchen von Sport-, Geschäfts- oder Lifestyleveranstaltungen. Neben einer guten Moderation will das Publikum durch angepasste und an die Dramaturgie der Veranstaltung ausgerichtete Musik animiert und begleitet werden. Im Gegensatz zu einem Pop-DJ ist der Event-DJ nicht alleiniger Unterhalter, sondern agiert in enger Zusammenarbeit mit dem Moderator und den verschiedenen Protagonisten einer Veranstaltung. Der Event-DJ nimmt die Stimmung der Akteure, des Publikums und der Gäste auf und kann mit Hilfe einer umfassenden Musikauswahl thematisch und situationsangepasst auf das Veranstaltungsgeschehen eingehen und die Emotionen der Zuschauer verstärken. Die Besonderheit des Event-DJs ist die Arbeitsweise. Neben der notwendigen Fähigkeit, den musikalischen Geschmack der Zuschauer erkennen und Platten auflegen zu können, arbeitet der Event-DJ zusätzlich mit zugeschnittenen Musikjingles, die passend zu den Ereignissen eingespielt werden. Dabei handelt es sich um vorproduzierte Ausschnitte von Liedern, die das Publikum entweder zum Mitklatschen, Mitsingen oder Mittanzen animieren sollen und vom Event-DJ schnell und auf die Situation abgestimmt eingespielt werden können. Besonders im Bereich von Sportereignissen findet der Event-DJ aufgrund der flexiblen Arbeitsweise und der an das Veranstaltungsgeschehen ausgerichteten Musikauswahl sein Hauptaufgabengebiet; ideal dafür sind Sportarten mit häufigen kürzeren Unterbrechungen wie z. B. Rugby oder Beachvolleyball. Eine besondere Form des Event-DJs ist der Hochzeits-DJ. So ist seit Anfang 2005 zu beobachten, dass sich diese nicht mehr nur mit der musikalischen Unterhaltung der Hochzeitsgesellschaft beschäftigen, sondern auch einen großen Teil der Planung übernehmen. Die enge Verbundenheit der DJs mit Besitzern entsprechender Lokalitäten, Tontechnikern, Event-Fotografen und Caterern hat dazu geführt, dass Hochzeits-DJs als eine Art Vermittler zwischen den Branchen und ihren Kunden, dem Hochzeitspaar auftreten können. Dadurch ergeben sich für diese im Speziellen besondere finanzielle und organisatorische Vorteile. Zudem ist die Unterhaltung einer Hochzeitsgesellschaft immer auch eine delikate Aufgabe, geht es hier doch neben der Moderation und Unterhaltung auch stets darum, die Stimmung zu lenken, die Gäste und deren Einlagen sowie den Ablauf der Hochzeitsfeier individuell zu planen und zu lenken. Die besondere Herausforderung ist dabei, flexibel und spontan reagieren zu können sowie als DJ selbst dabei im Hintergrund zu bleiben.
DJ-Team
Ein DJ-Team besteht meist aus zwei Personen, welche sich oft speziell dafür einen bestimmten Team-Namen geben, während sie als „Solokünstler“ ihre individuellen Namen trotzdem behalten. Der Vorteil (für Veranstalter, Publikum & DJ) hierbei ist, dass sich beide gegenseitig antreiben. Weiterhin kann ein breiteres Spektrum an Musikstilen gespielt werden, weil jeder seinen eigenen individuellen Geschmack besitzt. Die Art der Performance entwickelt sich nach gewisser Zeit. Einige mögen es lieber in Blöcken zu spielen. Dabei wechseln sich die DJs nach 3–5 Titeln ab. Bei einem perfekten Zusammenspiel bedienen jedoch beide gleichzeitig die Regler.
DJs spezieller Musikrichtungen
Einen anderen Typ DJ findet man auf Techno-, House-, Goa- oder Jungle-Partys, sowie in einigen nicht-elektronischen Musikrichtungen wie Salsa und Jazz: Er ist Spezialist für einen bestimmten Musikstil. Dieser DJ zielt darauf ab, die hypnotische Wirkung der von ihm gespielten Musik durch ein fließendes Ineinandermischen von einzelnen Tracks zu maximieren.